Oral History / Regionalgeschichtsforschung
Oral History ist ein Forschungsbereich der Ethnologie, den modernen Geschichtswissenschaften und der qualitativen Sozialforschung. Regionalstudien zur Geschichte des 20. Jahrhunderts beziehen heute die "mündliche Geschichte" - Oral History - mit ein. Mit der Befragung von Zeitzeugen erschließen sich neue Quellen und mit der Alltagsgeschichte wird Zeitgeschichte konkret und lebendig. Für die Wiedergabe der mündlichen Mitteilungen und Erzählungen bedarf es der Tonaufzeichnung mit anschließender Transkription. Für die wissenschaftliche Auswertung folgen in der Regel zusätzliche Archivforschung und die vergleichende Betrachtung mehrerer Zeitzeugenberichte.
Im Rahmen mehrerer Regionalstudien entwickelte ich die methodische Aufbereitung von geführten Interviews in Form von Transkriptionstexten. Diese geben in flüssig lesbarer, verständlicher und authentischer Form Erzählungen von Zeitzeugen und die Befragungssituation wieder. Das professionelle Führen von Interviews und deren Aufbereitung in Form von Transkriptionstexten ist ein Angebot für Gemeinden, Geschichtsvereine und Institutionen, die Regionalgeschichte des 20. Jahrhunderts beleuchten wollen.
Die bisherigen Forschungen hatten ihren Schwerpunkt im bayerischen Alpenraum.
Landwirtschaft im oberen Priental
Quellenband XIII der Chronik Aschau i. Ch. Landwirtschaft im Priental. Dr. Stefan Breit und Marianne Willer-Gabriel, Hrg. von der Gemeinde Aschau i. Ch. 2001.
Auszug aus der Rezension im Bayerischen Jahrbuch für Volkskunde, 2003, von Ralf Heimrath: "Der zweite Teil des Buches stellt die Arbeit der Ethnologin Marianne Willer-Gabriel (..) über die neuzeitliche Landwirtschaft im Priental ab der Mitte des 19. Jahrhunderts. Im Gegensatz zur vorausgegangenen Methode des Historikers fußt diese Darstellung sehr stark auf zur Verfügung stehenden Statistiken und auf der Feldforschung. Diese Arbeitsweise entspricht der Aufgabenstellung. Ermittelt werden die landwirtschaftlichen Strukturen im oberen Priental im 20. Jahrhundert, die Verhältnisse vor der "breiten Motorisierung" und deren anschließende Veränderungen. Einen breiten Raum nimmt auch das Molkereiwesen ein, während der doch nun schon ein Jahrhundert anhaltende Fremdenverkehr und seine Auswirkungen auf die Einkommensverhältnisse der Bauern eher knapp ausfällt. Als vorteilhaft wird empfunden, dass viele Einzelaspekte in der Fragestellung dem ersten Teil entsprechen (z.B. Details des Ackerbaus und der Viehhaltung, der Arbeits- und Lebensweise). Dies macht die stilistisch und methodisch völlig anders gestaltete Arbeit mit dem ersten Teil vergleichbar und rechtfertigt letztendlich die Aufnahme zweier im Ansatz so unterschiedlicher Abhandlungen in einem Band.
Brauchtum
Brauchtum und Tracht. Hrg. von der Gemeinde Grassau 2010. Darin: Willer, Maria Anna: Brauchtum. S.11- 302.
Rezension im Bayerischen Jahrbuch für Volkskunde 2011 von Monika Ständecke: (Auszüge): "Brauchtum (11-301) ist der Titel der Abhandlung von Maria Anna Willer zu Bräuchen im Jahreslauf 18-132) und Lebenslauf (133-176) und im Speziellen zur Zeit des Nationalsozialismus (177-187). In der Einleitung umgrenzt die Autorin das Thema: In ihr Blickfeld sollten demnach die weltlichen und kirchlichen Bräuche der 20er bis 50er Jahre des 20. Jahrhunderts rücken. Ein den verwendeten Quellen entsprechender und durchdachter Vorsatz. Jahres- und Lebenslauf-Bräuche sind jeweils in chronologischer Folge behandelt, beginnend im Advent, bzw. bei Geburt und Taufe. Damit hat der Leser zugleich ein gut handhabbares Nachschlagewerk an der Hand. (...) Die Stärke der Abhandlung liegt jeweils in den Passagen, für welche Maria Anna Willer Quellen aus der Region - insbesondere Interviews, Zeitzeugenausschnitte und Archivalien - herangezogen hat. Schlüssig behandelt und gut gelunge ist in dieser Hinsicht hier vor allem der Bereich "Lebenslauf". Eine entsprechende Herangehensweise würde man sich in jeder Ortschronik wünschen. (...)
Kulturgeschichte einer Torfarbeitersiedlung.
Menschen im Moor. Nicklheimer Heimatbuch von Alfred Ringler und Maria Anna Willer. Hrg. von der Gemeinde Raubling im Juni 2012. Das Buch ist bereits vergriffen. Sie können die darin enthaltenen 13 Zeitzeugenberichte hier lesen:
- Heimatbuch Nicklheim K0 Vorwort und Danksagung
- Heimatbuch Nicklheim K1 Torf
- Heimatbuch Nicklheim K2 Arbeit Torffeld
- Heimatbuch Nicklheim K3 bin geblieben
- Heimatbuch Nicklheim K4 Unterricht
- Heimatbuch Nicklheim K5 hier gebaut
- Heimatbuch Nicklheim K6 lausige Zeiten
- Heimatbuch Nicklheim K7 Bett für Mutter
- Heimatbuch Nicklheim K8 Not am Mann
- Heimatbuch Nicklheim K9 Capo
- Heimatbuch Nicklheim K10 deutsche Posten
- Heimatbuch Nicklheim K11 Vater
- Heimatbuch Nicklheim K12 Tiefflieger
- Heimatbuch Nicklheim K13 Prärie
- Heimatbuch Nicklheim K14 Literatur, Quellen, Anmerkungen
- Heimatbuch Nicklheim S 1-5